Heinz Prost

Er ist ein Urgestein der Süchtelner Lokalpolitik. Heinz Prost ist zu Besuch im SüchtelnBüro. 1939 als Sohn eines Bergmanns in Recklinghausen geboren, kommt er, nach Zwischenstationen in der Seefahrt, auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Krankenpfleger zur damaligen Landesheilanstalt Johannistal in Süchteln (heute LVR-Klinik). Noch am Tag der Vorstellung beginnt er mit der Arbeit. Der Anfang ist schwer, doch Heinz Prost absolviert die Ausbildung zum Krankenpfleger. Süchteln wird jetzt der Mittelpunkt seines Lebens. Bei der Arbeit lernt er auch seine spätere Ehefrau kennen, sie bauen ein Haus und bekommen zwei Kinder. Auch beruflich entwickelt sich sein Leben positiv. Nach einem Weiterbildungsstudium erlang er die Qualifikation zur Leitung des Pflegedienstes und Krankenpflegeschule. 1989 wird er verbeamteter Schulleiter der LVR-Klinik Viersen.

In 1975 geht Heinz Prost in die Politik. Beeindruckt von Willy Brandt und dessen Motto „Mehr Demokratie wagen“ tritt er in die SPD ein. Sein Schwerpunkt wird die Lokalpolitik. Mit viel Eifer und persönlichem Einsatz ist er in Süchteln unterwegs. 1989 holt er seinen Wahlkreis direkt mit 43,9 %. Heinz Prost setzt sich für die Belange der Mitbürgerinnen und Mitbürger ein. Er sucht das Gespräch, besucht Menschen und Vereine, organisiert Umfragen und Versammlungen. In 1988 entwirft er mit Parteigenossen das Arbeitspapier „ Unsere Stadt als Lebensraum“. Vieles davon findet sich auch heute in Entwicklungskonzept https://www.suechtelnbuero.de/insek-suechteln/ wieder. In den Folgejahren setzt er sich weiterhin verstärkt für die Stadtentwicklung in Süchteln ein.

Als es in 2016 es den Ratsbeschluss gibt, die Feuerwache an der St. Floriansstraße abzureißen und an ihrer Stelle einen Supermarkt mit weitern Geschäften zu bauen, bangen einige Einzelhändler um ihre Existenz. Man fürchtet eine Verödung der Innenstadt. Heinz Prost organisiert den Widerstand gegen das Vorhaben. Die Süchtelner Bürgerinnen und Bürger wollten keinen Supermarkt an dieser Stelle. Letztendlich war der Rat der Stadt überzeugt und nahm den Beschluss zurück.

Auch die Versorgung sozial benachteiligter Menschen liegt Heinz Prost am Herzen. Gegen den Widerstand anderer Ratsmitglieder gründet er 1997 mit Unterstützung der Bürgermeisterin Marina Hammes (CDU) die Viersener Tafel e.V., die derzeit mehr denn je in Anspruch genommen wird.

Entschlossen setzt er sich auch weiterhin für die Stadtentwicklung ein. In 2016 entsteht auf Initiative von Heinz Prost als eine der wenigen Alternativen zu den klassischen Baugebieten in der Region die Gartensiedlung Viersen. Mit innovativen Ideen sollte dem Bevölkerungsrückgang und drohendem städtebaulichen Verfall von Süchteln-Vorst entgegen gewirkt werden. In Martin Breidenbach und seiner “WohnWerkStadt” findet er einen geeigneten Partner für die Bebauung der ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Fläche neben der Franziskus-Schule. Breidenbach verzichtet als erstes auf die klassische Grundstücksparzellierung, plant kleine und große Wohnungen, Mikrohäuser und viele teilbare Wohnmöglichkeiten. So soll von vornherein ein Wohngebiet entstehen, das sich den wandelnden Lebensbedürfnissen seiner Bewohner und Bewohnerinnen anpassen kann.

Heute ist Heinz Prost sowohl beim Heimat- und Verschönerungsverein Süchteln, als auch bei den Senioren „ Miteinander – Füreinander“ Süchteln aktiv. Beharrlich setzt er sich für den Neubau der in 2016 abgerissenen Brücke am Waldfriedhof ein, die neuen und alten Teil des Friedhofs verbinden und so den Zugang für Senioren erleichtern soll. Zudem veröffentlicht er immer wieder verschiedene Bücher.

Für seinen Einsatz bekommt Heinz Prost im Laufe der Jahre zahlreiche Ehrungen: In 2000 das Bundesverdienstkreuz, in 2002 die Goldene Stadtplakette und in 2017 den Weberorden.

Heinz Prost wünscht sich mehr Kontakt zwischen den Süchtelner Lokalpolitikern und den Bürgerinnen und Bürgern. Er freut sich, dass in „seinem Stadtteil“ so viel passiert. Nach dem interessanten Gespräch verabschiedet er sich mit den Worten „Ich will noch weitermachen und mich engagieren.“

Fotos: Andreas Bürger